Wirtschaft hofft nun auf zuverlässigere Rahmenbedingungen
Liebe Abonnentinnen, liebe Abonnenten,
was erwartet der Mittelstand von der zukünftigen Bundesregierung? Diese Frage haben wir kurz vor der Bundestagswahl Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern in mittelständischen Unternehmen gestellt. Das Ergebnis: Sie erhoffen sich vor allem wieder zuverlässigere Rahmenbedingungen, aber auch eine Vereinfachung des Steuersystems und ein besseres Bildungssystem. Mehr hierzu finden Sie im Beitrag "Das erhoffen sich die Unternehmen von der zukünftigen Wirtschaftspolitik".
Viele spannende Einblicke auch in unsere weiteren Forschungsergebnisse wünscht Ihnen
Ihre
Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter Präsidentin des IfM Bonn
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Die überwiegende Mehrheit der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer in mittelständischen Unternehmen wünscht sich von der neuen Bundesregierung gute und zuverlässige Rahmenbedingungen – und weniger lenkende Vorgaben. Dies gilt insbesondere für die ökologische Transformation, deren Notwendigkeit jedoch prinzipiell nicht in Frage gestellt wird. Zu diesem Ergebnis kam Anfang Februar eine Kurzbefragung des IfM Bonn.
Wie den aktuellen Herausforderungen begegnet werden könnte
Dem Fachkräftemangel sollte nach Ansicht der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer vor allem durch eine Verbesserung des Bildungssystems (96 %) und durch gezielte Anwerbung von ausländischen Fachkräften (66 %) entgegengewirkt werden. 92 % der Befragten forderten zudem eine Vereinfachung des Steuersystems insbesondere durch eine Reduzierung des Nebeneinanders von diversen Steuerarten (Einkommenssteuer, Solidaritätszuschlag, Körperschaftssteuer etc.). Eine generelle Abschaffung der Schuldenbremse lehnen sie mehrheitlich (92 %) ab.
Meinung der Unternehmen zur Schuldenbremse (nach Größenklassen)
Die Ergebnisse der Kurzbefragung finden Sie auf der Internetseite des IfM Bonn hier.
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Die wirtschaftliche Lage der KMU in Deutschland hat sich im Lauf des Jahres 2024 verschlechtert. Bereits zu Jahresbeginn überstieg der jeweilige Anteil der KMU, deren Umsatz, Gewinn und Investitionen gesunken war, den Anteil jener, deren Umsatz, Gewinn und Investitionen gestiegen war. In der zweiten Jahreshälfte nahm vor allem der Anteil der KMU, deren Umsatz und Investitionen sank, weiter zu. Zum Jahresende 2024 erreichten alle drei Kennziffern – abgesehen von der Frühphase der Corona-Pandemie – langjährige Tiefststände.
Differenz aus dem Anteil der KMU, deren Umsatz, Gewinn und Investitionen in den vergangenen
3 Monaten gestiegen oder gesunken ist
Vergleich Deutschland - EU-Staaten
Die wirtschaftliche Lage der KMU in anderen europäischen Ländern entwickelte sich hingegen gerade im Frühjahr besser und stagnierte in den darauffolgenden Monaten auf leicht erhöhtem Niveau. Infolgedessen hat sich der Abstand zwischen den KMU in Deutschland und im Euroraum im Laufe des Jahres 2024 vergrößert.
Das aktuelle KMU-EU-Barometer finden Sie auf der Internetseite des IfM Bonn hier.
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In der vergangenen Legislaturperiode hat die Bundesregierung Praxis-Checks als neues Instrument zum Bürokratieabbau initiiert: Dabei können die Unternehmerinnen und Unternehmer direkt – und nicht vermittelt über Kammern oder Verbände – über die Probleme bei der Umsetzung von bestimmten Vorgaben berichten. Zugleich können sie eigene Lösungsvorschläge und mögliche Umsetzungserleichterungen mit den ausführenden Behörden diskutieren. Eine Studie des IfM Bonn kommt zu dem Schluss, dass Praxis-Checks hierzulande eine Lücke innerhalb der Maßnahmen zum Bürokratieabbau füllen. Ihr vermehrter Einsatz sei daher ausdrücklich zu begrüßen.
Früherer Einsatz sinnvoll
Während sich die Praxis-Checks in Deutschland noch in der Erprobungsphase befinden, sind sie in anderen europäischen Staaten wie beispielsweise in den Niederlanden oder in der Schweiz bereits fester Bestandteil im Gesetzgebungsprozess. Aufgrund der positiven Erfahrungen im europäischen Ausland regen die IfM-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, die Praxis-Checks gleichfalls fest im Gesetzgebungsprozess zu verankern.
Die Studie "Praxischecks – ein wirksames Instrument zum Abbau bürokratischer Belastungen?" finden Sie hier.
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Für rein frauengeführte junge Unternehmen werden seltener Bankkredite beantragt als für männer- oder gemischtgeschlechtlich geführte Unternehmen. Einer der Gründe: Unternehmerinnen verzichten von vornherein häufiger als Unternehmer auf einen Kreditantrag, weil sie mit dessen Ablehnung rechnen. Tatsächlich sind die Erfolgschancen, einen Kredit zu erhalten, bei beiden Geschlechtern jedoch gleich hoch. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Zur Finanzierungssituation von jungen Unternehmen – eine genderspezifische Analyse".
Frauen nutzen weniger Risikokapital
Während die Inhaber von jungen Unternehmen öfters als Inhaberinnen Risikokapital nutzen, greifen Unternehmerinnen häufiger auf öffentliche Förderungen oder die finanzielle Unterstützung aus dem privaten Umfeld (Freunde und Familie) zurück. Allerdings benötigen die Inhaberinnen von jungen Unternehmen meist kleinere Finanzierungsvolumina, was die Attraktivität für externe Eigenkapitalgeber deutlich reduziert.
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