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Ausgabe 1/2025 / 12. März 2025

Inhalt

  ➜ Editorial
  ➜ Das erhoffen sich die Unternehmen von der zukünftigen Wirtschaftspolitik
  ➜ KMU-Barometer: Wirtschaftliche Lage in Deutschland war 2024 deutlich schlechter als im EU-Ausland
  ➜ Praxis-Checks eignen sich als Instrument für den Bürokratieabbau
  ➜ Frauen schränken sich bei der Finanzierung von jungen Unternehmen selbst ein
  ➜ Aktualisierte IfM-Statistiken
  ➜ Aktuelles aus dem IfM Bonn

Editorial

Wirtschaft hofft nun auf zuverlässigere Rahmenbedingungen

Foto Prof. Dr. Welter Liebe Abonnentinnen, liebe Abonnenten,

was erwartet der Mittelstand von der zukünftigen Bundesregierung? Diese Frage haben wir kurz vor der Bundestagswahl Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern in mittelständischen Unternehmen gestellt. Das Ergebnis: Sie erhoffen sich vor allem wieder zuverlässigere Rahmenbedingungen, aber auch eine Vereinfachung des Steuersystems und ein besseres Bildungssystem. Mehr hierzu finden Sie im Beitrag "Das erhoffen sich die Unternehmen von der zukünftigen Wirtschaftspolitik".

Viele spannende Einblicke auch in unsere weiteren Forschungsergebnisse wünscht Ihnen

Ihre

Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter
Präsidentin des IfM Bonn


Das erhoffen sich die Unternehmen von der zukünftigen Wirtschaftspolitik

Die überwiegende Mehrheit der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer in mittelständischen Unternehmen wünscht sich von der neuen Bundesregierung gute und zuverlässige Rahmenbedingungen – und weniger lenkende Vorgaben. Dies gilt insbesondere für die ökologische Transformation, deren Notwendigkeit jedoch prinzipiell nicht in Frage gestellt wird. Zu diesem Ergebnis kam Anfang Februar eine Kurzbefragung des IfM Bonn.

Wie den aktuellen Herausforderungen begegnet werden könnte

Dem Fachkräftemangel sollte nach Ansicht der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer vor allem durch eine Verbesserung des Bildungssystems (96 %) und durch gezielte Anwerbung von ausländischen Fachkräften (66 %) entgegengewirkt werden. 92 % der Befragten forderten zudem eine Vereinfachung des Steuersystems insbesondere durch eine Reduzierung des Nebeneinanders von diversen Steuerarten (Einkommenssteuer, Solidaritätszuschlag, Körperschaftssteuer etc.). Eine generelle Abschaffung der Schuldenbremse lehnen sie mehrheitlich (92 %) ab.

Meinung der Unternehmen zur Schuldenbremse (nach Größenklassen)

Schuldenbremse_Umfrage

Die Ergebnisse der Kurzbefragung finden Sie auf der Internetseite des IfM Bonn hier.

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KMU-Barometer: Wirtschaftliche Lage in Deutschland war 2024 deutlich schlechter als im EU-Ausland

Die wirtschaftliche Lage der KMU in Deutschland hat sich im Lauf des Jahres 2024 verschlechtert. Bereits zu Jahresbeginn überstieg der jeweilige Anteil der KMU, deren Umsatz, Gewinn und Investitionen gesunken war, den Anteil jener, deren Umsatz, Gewinn und Investitionen gestiegen war. In der zweiten Jahreshälfte nahm vor allem der Anteil der KMU, deren Umsatz und Investitionen sank, weiter zu. Zum Jahresende 2024 erreichten alle drei Kennziffern – abgesehen von der Frühphase der Corona-Pandemie – langjährige Tiefststände.

Differenz aus dem Anteil der KMU, deren Umsatz, Gewinn und Investitionen in den vergangenen 3 Monaten gestiegen oder gesunken ist

KMU_Differenzen

Vergleich Deutschland - EU-Staaten

Die wirtschaftliche Lage der KMU in anderen europäischen Ländern entwickelte sich hingegen gerade im Frühjahr besser und stagnierte in den darauffolgenden Monaten auf leicht erhöhtem Niveau. Infolgedessen hat sich der Abstand zwischen den KMU in Deutschland und im Euroraum im Laufe des Jahres 2024 vergrößert.

Das aktuelle KMU-EU-Barometer finden Sie auf der Internetseite des IfM Bonn hier.

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Praxis-Checks eignen sich als Instrument für den Bürokratieabbau

In der vergangenen Legislaturperiode hat die Bundesregierung Praxis-Checks als neues Instrument zum Bürokratieabbau initiiert: Dabei können die Unternehmerinnen und Unternehmer direkt – und nicht vermittelt über Kammern oder Verbände – über die Probleme bei der Umsetzung von bestimmten Vorgaben berichten. Zugleich können sie eigene Lösungsvorschläge und mögliche Umsetzungserleichterungen mit den ausführenden Behörden diskutieren. Eine Studie des IfM Bonn kommt zu dem Schluss, dass Praxis-Checks hierzulande eine Lücke innerhalb der Maßnahmen zum Bürokratieabbau füllen. Ihr vermehrter Einsatz sei daher ausdrücklich zu begrüßen.

Früherer Einsatz sinnvoll

Während sich die Praxis-Checks in Deutschland noch in der Erprobungsphase befinden, sind sie in anderen europäischen Staaten wie beispielsweise in den Niederlanden oder in der Schweiz bereits fester Bestandteil im Gesetzgebungsprozess. Aufgrund der positiven Erfahrungen im europäischen Ausland regen die IfM-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an, die Praxis-Checks gleichfalls fest im Gesetzgebungsprozess zu verankern.

Die Studie "Praxischecks – ein wirksames Instrument zum Abbau bürokratischer Belastungen?" finden Sie hier.

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Frauen schränken sich bei der Finanzierung von jungen Unternehmen selbst ein

Für rein frauengeführte junge Unternehmen werden seltener Bankkredite beantragt als für männer- oder gemischtgeschlechtlich geführte Unternehmen. Einer der Gründe: Unternehmerinnen verzichten von vornherein häufiger als Unternehmer auf einen Kreditantrag, weil sie mit dessen Ablehnung rechnen. Tatsächlich sind die Erfolgschancen, einen Kredit zu erhalten, bei beiden Geschlechtern jedoch gleich hoch. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Zur Finanzierungssituation von jungen Unternehmen – eine genderspezifische Analyse".

Frauen nutzen weniger Risikokapital

Während die Inhaber von jungen Unternehmen öfters als Inhaberinnen Risikokapital nutzen, greifen Unternehmerinnen häufiger auf öffentliche Förderungen oder die finanzielle Unterstützung aus dem privaten Umfeld (Freunde und Familie) zurück. Allerdings benötigen die Inhaberinnen von jungen Unternehmen meist kleinere Finanzierungsvolumina, was die Attraktivität für externe Eigenkapitalgeber deutlich reduziert.

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Datennutzung zu Forschungszwecken

Daten, die das IfM Bonn selbst erhebt, können von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen kostenfrei zu eigenen Forschungszwecken in den Institutsräumen eingesehen und verwendet werden. Eine Nutzung für gewerbliche oder sonstige Zwecke ist dagegen nicht möglich. Mehr Informationen zum Anmeldeverfahren finden Sie hier.

Neuer Podcast des IfM Bonn

Neuer Podcast des IfM Bonn

Inwiefern profitieren die Unternehmen – aber auch die Entrepreneurshipforschung – von Künstlicher Intelligenz? Im aktuellen Podcast "The rise of Artificial Intelligence: Challenges and opportunities for SMEs" stellen international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre aktuellen Studienergebnisse vor.

Der Podcast ist sowohl auf der Internetseite des IfM Bonn als auch im YouTube-Kanal "Der Mittelstand – kurz und knapp" des IfM Bonn und auf Spotify zu finden.


Aktualisierte IfM-Statistiken

In den vergangenen Wochen wurden folgende Statistiken auf der Internetseite des IfM Bonn aktualisiert:

Auslandsaktivitäten
Eigenkapitalquote
Gewerbliche Existenzgründungen und Liquidationen

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Vorschau:

Im Forschungsnewsletter 2/2025 können Sie u. a. lesen,

wie mit Hilfe eines neu entwickelten Foresight-Prozesses zukünftige Herausforderungen für den Mittelstand frühzeitig identifiziert werden können,
ob sich die Geburt von Kindern auf die Erwerbsbeteiligung (selbstständig/abhängig beschäftigt) von Frauen auswirkt und
wie die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen gestaltet sein sollten, damit die Ziele der Klimaneutralität in Deutschland erreicht werden können.

Der Newsletter wird am 18. Juni 2025 versandt.

Aktuelles IfM-Video

Aktuelles IfM-Video

Mit welchen Herausforderungen sehen sich die Führungskräfte im Mittelstand aktuell und in Zukunft konfrontiert? Antworten auf diese Fragen gibt das aktuelle IfM-Video "Zukunftspanel Mittelstand 2024".

Das YouTube-Video zeigt zugleich auch auf, wie sich die individuelle wirtschaftliche Lage der Unternehmen auf ihre Einschätzung hinsichtlich der zukünftigen Herausforderungen auswirkt und wie sich ihrer Ansicht nach die Märkte entwickeln.

Aktuelles aus dem IfM Bonn


Friederike Welter erneut zur IfM-Präsidentin berufen
Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter ist für eine weitere sechsjährige Amtszeit als Präsidentin des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn bestätigt worden. Sie leitet das renommierte Forschungsinstitut, das 1957 auf Initiative von Ludwig Erhard gegründet wurde, seit 2013.

Neben ihrer hauptamtlichen Tätigkeit als IfM-Präsidentin ist sie zugleich Professorin für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Management kleiner und mittlerer Unternehmen und Entrepreneurship, an der Universität Siegen sowie in zahlreichen Gremien tätig.


Übergabe des EFI-Gutachten
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), zu der auch Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter gehört, hat am 26. Februar ihr neues Jahresgutachten an die Bundesregierung übergeben. Darin betont die EFI-Kommission u.a. die Bedeutung von Innovationen für die deutsche Wasserwirtschaft, um den kommenden Herausforderungen begegnen zu können. "Obwohl Deutschland ein wasserreiches Land ist, wird es zukünftig aufgrund des Klimawandels regional und saisonal häufiger zu Wasserknappheiten kommen. Zunehmend sind daher Nutzungskonflikte zu erwarten, die jedoch über technologische und institutionelle Innovationen abgemildert werden können", erklärt Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter. "Insbesondere muss die Gewässerqualität, die durch Düngemittel und Pestizide sowie durch Medikamentenrückstände und Mikroplastik erheblich gemindert ist, durch innovative Lösungen verbessert werden."

Übergabe EFI-Gutachten

EFI-Kommission mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Fotorechte: Linda Köhler-Sandring.


Zu Gast im IfM Bonn
Inwieweit integrieren Venture Capital-Unternehmen bereits Nachhaltigkeitskriterien in ihre Investmententscheidungen? Im IfM-Wissenschaftsforum berichtete Prof. Dr. Judith Behrens (Université Libre de Bruxelles, Solvay Brussels School of Econimics and Management) Mitte Januar über erste Forschungsergebnisse.

Welche Formen von Unternehmertum bieten sich für Kulturschaffende bzw. in der Kreislaufwirtschaft an? Über diese Frage forscht aktuell Ass. Prof. Dr. Ellen Loots (Erasmus University Rotterdam, School of History, Culture and Communication). Anfang Februar stellte sie ihr Forschungsgebiet im IfM-Wissenschaftsforum vor.

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Externe Veröffentlichungen

Selbstständige treten gerne auch in der Partnerschaft als Boss auf

Selbstständige treten nicht nur im Geschäftsleben dominant auf, sondern auch in der eigenen Partnerschaft. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Stefan Schneck in "Being the boss at work and at home – Self-employment and conflicts between partners". Der Beitrag ist in der Working Paper-Reihe des IfM Bonn erschienen.

Öffentliche Kinderbetreuungsangebote und Gründungen

Wirkt sich ein gutes Angebot an öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen förderlich auf die Gründungsaktivitäten von Frauen und Männern aus? Dieser Frage gehen Dr. Rosemarie Kay, Dr. Teita Bijedić-Krumm, Dr. Siegrun Brink und Dr. Sebastian Nielen in ihrem Beitrag "Public childcare – a neglected element of entrepreneurship ecosystems?" nach. Ihre Veröffentlichung ist im Sammelband "Gendering Entrepreneurial Eco-systems: Levelling the Field" erschienen.


Die Forschungsergebnisse des IfM Bonn – (inter-)national präsent

Auf dem IHK-Wirtschaftsgespräch Hamm Mitte Januar stellte Dr. Annette Icks die aktuellen Forschungsergebnisse des IfM Bonn rund um das Thema "Bürokratie" vor.

Dr. Rosemarie Kay brachte auf einer Veranstaltung des Verbands "Die Familienunternehmer" Anfang Februar in Düsseldorf die Studienergebnisse des IfM Bonn in die politische Diskussion der vier Bundestagskandidaten mit einem Familienunternehmer ein.

Auf einem Workshop des ifo Instituts ging Dr. Jonas Löher Ende 2024 der Frage nach, welche Bedeutung ökologische Nebenbedingungen und Systemwettbewerb für die Wirtschaftspolitik haben.

Gemeinsam mit NRW-Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk und F.A.Z.-Wirtschaftsredakteurin Heike Göbel diskutierte Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter Ende Januar auf einer Veranstaltung der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik über die Notwendigkeit der Schuldenbremse und deren möglichen Reformbedarf.

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