Großunternehmen (79 %) beschäftigen weiterhin deutlich häufiger Fachkräfte der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) als kleine und mittlere Unternehmen (26 %). Dies gilt sowohl für Deutschland als auch EU-weit. Auch innerhalb der KMU zeigen sich die Größenunterschiede deutlich: Während knapp jedes zweite mittelgroße Unternehmen (47 %) in Deutschland Fachkräfte mit IKT-Kompetenzen beschäftigt, sind es unter den kleinen Unternehmen lediglich 15 %.
E-Commerce hängt im EU-Vergleich hinterher
Der Anteil an kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland (19 %), die mindestens 1% ihres Umsatzes mit Online-Verkäufen erwirtschaften, stagniert. Sehr viel aktiver sind europaweit in diesem Bereich die KMU in Schweden (36 %), Dänemark (35 %) und Irland (35 %). Unter den Großunternehmen in Deutschland sank der Anteil sogar im Vergleich zu 2021 um 2 Prozentpunkte auf 36 %. Damit liegt der Anteil der Großunternehmen in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt (39 %).
Alle statistischen Daten zur Digitalisierung der KMU in Deutschland sowie den Europavergleich
finden Sie hier.
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Nach 2021 und 2022 haben die mittelständischen Unternehmen auch in diesem Jahr den Fachkräftemangel bei der Befragung für das Zukunftspanel Mittelstand als ihre größte Herausforderung genannt. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen "Erhöhter Wettbewerbsdruck" und "Energieversorgung/-sicherheit", wobei ein knappes Drittel der Führungskräfte fürchtet, dass das eigene Unternehmen u.a. aufgrund von steigenden Lohn-, Material- und Energiekosten nicht mehr lange wettbewerbsfähig sein könnte. Über 1.100 Führungskräfte in Deutschland hatten sich im Mai und Juni an der Befragung des IfM Bonn beteiligt.
Weniger Internationalisierungsbestrebungen
Die Herausforderungen "Internationalisierung" und "Unternehmensfinanzierung" haben deutlich gegenüber 2022 an Bedeutung verloren. Ein Dauerthema – wenn auch auf den hinteren Plätzen – bleiben dagegen die regulatorischen Anforderungen. Dabei werden nicht nur behördliche Auflagen oder Zertifizierungsanforderungen kritisiert, sondern auch zunehmend die klimaspezifischen Vorgaben.
Befragungsergebnisse des Zukunftspanels Mittelstands (2021-2023)
Quelle: IfM Bonn 2023, eigene Darstellung
Alle Ergebnisse der Unternehmensbefragung für das Zukunftspanel Mittelstand 2023 finden Sie hier.
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Bei jedem zweiten kleinen, mittleren und großen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen (NRW) haben sich in den vergangenen 5 Jahren Ereignisse wie Extremwetter, Hitze oder Hoch- und Niedrigwasser auf die Geschäftstätigkeit ausgewirkt. Damit waren gemäß der IfM-Befragung für die Studie "Anpassung an den Klimawandel: Spezifische Herausforderungen für KMU" und das Chartbook "Wie Unternehmen in NRW mit dem Klimawandel umgehen" mehr Unternehmen in NRW von den Folgen des Klimawandels betroffen als die Unternehmen in den anderen Bundesländern.
Aktuelle betriebliche Herausforderungen haben Vorrang
Obwohl jede zweite Geschäftsführung in NRW das eigene Unternehmen nicht ausreichend gegen Extremwetterereignisse geschützt sieht, liegen ihre Handlungsprioritäten auf den aktuellen, betrieblichen Herausforderungen. Häufig fehlen ihnen aber auch die finanziellen Mittel für vorbeugende Maßnahmen.
Entsprechend setzen die finanziell besser ausgestatteten Großunternehmen sowohl in NRW als auch in den anderen Regionen Deutschlands häufiger als kleine und mittlere Unternehmen auf bauliche Maßnahmen. Zusätzlich streben sie danach, eine höhere Eigenständigkeit bei der Energie- und Wasserversorgung zu erreichen.
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Im Landkreis München war es offenkundig erneut am attraktivsten, ein (neues) Gewerbe anzumelden. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen die Städte Leverkusen und Rosenheim, auf dem vierten Rang der Landkreis Starnberg. Zu diesem Ergebnis kommt das NUI (Neue Unternehmerische Initiative)-Regionenranking 2022.
Insgesamt zählen zehn Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern, vier Regionen in Hessen, die Städte Düsseldorf und Leverkusen in Nordrhein-Westfalen, die Bundeshauptstadt Berlin, die kreisfreie Stadt Baden-Baden in Baden-Württemberg sowie die Landkreise Dahme-Spreewald und Teltow-Fläming in Brandenburg zu den zwanzig Höchstplatzierten.
Innerhalb der Bundesländer sind teilweise stark ausgeprägte Unterschiede im regionalen NUI-Indikator zu erkennen: So finden sich zwar mehrere Landkreise und Städte in Bayern und in Hessen in der NUI-Spitzengruppe, andere Kreise liegen jedoch im Mittelfeld oder im unteren Viertel des bundesweiten Rankings. Dadurch sinkt der landesweite Durchschnitt in diesen Bundesländern.
NUI-Regionenranking: räumliche Verteilung
Unter den Bundesländern bleibt Berlin Spitze
In fast allen Bundesländern nahm im Jahr 2022 die Gründungsneigung – gemessen am Durchschnitt der Kreise – ab. Am stärksten war dies jedoch in den Stadtstaaten Hamburg und Berlin der Fall. Dennoch erzielte wieder Berlin den höchsten NUI-Wert. Dahinter folgen mit Abstand Hessen, Hamburg und Bremen.
Das IfM Bonn veröffentlicht seit 1998 jährlich das NUI-Regionenranking. Der NUI-Indikator setzt die Zahl der Gewerbeanmeldungen ins Verhältnis zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Als neue unternehmerische Initiative gelten sowohl Existenzgründungen (einschließlich Übernahmen) als auch Gründungen von Zweigniederlassungen, Zuzüge von Gewerbebetrieben und Aufnahmen einer gewerblichen Nebenerwerbstätigkeit. Sowohl Veränderungen der Zahl der Gewerbeanmeldungen als auch eine Zu- oder Abnahme der erwerbsfähigen Bevölkerung können sich auf den NUI-Wert auswirken. Das NUI-Regionenranking 2022 finden Sie auf der Internetseite des IfM Bonn hier.
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Dr. André Pahnke
Die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 hat sich bei vielen Unternehmen auf die wirtschaftliche Entwicklung ausgewirkt. Für einen Teil von ihnen erschwerte sich abrupt der Zugang zu Fremdkapital. Dr. André Pahnke gibt im Interview einen Überblick, wie sich die Finanzierung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Detail während und nach den Pandemiejahren entwickelt hat.
NL-Redaktion: "Welche KMU hatten während der Corona-Pandemie im Hinblick auf den Zugang zur Finanzierung besonders viele Probleme?"
Dr. André Pahnke: "Besonders KMU, deren Gewinne in Folge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie deutlich sanken, hatten zunächst Schwierigkeiten, Fremdkapital zu bekommen. Zwar konnten sie mit Hilfe der staatlichen Sofortmaßnahmen ihre variablen Kosten reduzieren, dennoch konnten die KMU ihre Umsatzrückgänge hierdurch nicht komplett kompensieren. Darunter litt natürlich auch ihre Kreditwürdigkeit."
NL-Redaktion: "Können Sie uns konkrete Zahlen nennen, wie sich die Pandemie anfangs auf die Gewinnsituation der KMU ausgewirkt hat?"
Dr. André Pahnke: "In über der Hälfte der KMU in Deutschland sanken nach eigenen Angaben zu Beginn der Corona-Pandemie die Gewinne. Im Laufe der Pandemie haben sich die Finanzierungsbedingungen für die KMU wieder deutlich verbessert, so dass der anfängliche negative Effekt der Pandemie auf die Finanzierung insgesamt moderat ausfiel."
NL-Redaktion: "Es gab eine ganze Reihe von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Welche von diesen haben den kleinen und mittleren Unternehmen besonders geholfen?"
Dr. André Pahnke: "Diejenigen KMU, die im Zeitraum von Oktober 2020 bis März 2021 staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch nahmen, haben diese mehrheitlich als sehr bedeutsam bewertet: Dazu gehörten vor allem subventionierte Darlehen und Zuschüsse, die im Vergleich zu den Vorjahren besser zugänglich waren. Als besonders hilfreich empfanden die Unternehmen aber auch die Zuschüsse zu den Lohnkosten."
NL-Redaktion: "Wie stellt sich inzwischen die Finanzierungssituation für die KMU dar?"
Dr. André Pahnke: "Der Anteil an KMU, die von größeren Problemen beim Zugang zu Finanzierungen berichten, hat sich mittlerweile wieder auf dem Vorpandemieniveau eingependelt. Allerdings sehen sich die Unternehmen zunehmend mit anderen Herausforderungen wie der Fachkräftegewinnung und steigenden Kosten konfrontiert, was sich auf ihren zukünftigen Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten negativ auswirken könnte. Gerade im Zuge der grünen Transformation entsteht jedoch aktuell ein erhöhter Investitionsbedarf."
NL-Redaktion: "Was empfehlen Sie der Wirtschaftspolitik im Hinblick auf die Herausforderung ökologische Transformation?"
Dr. André Pahnke: "Wir empfehlen, die Anpassungsfähigkeit der KMU zu nutzen. Unserer Ansicht nach sind Ansätze zielführend, die eine sukzessive Verteuerung von negativen externen Effekten auf die Umwelt vorsehen, also beispielsweise die Besteuerung von CO2. Bisherige Maßnahmen in dieser Richtung sollten daher weiterverfolgt – und ausgebaut werden. Auf diese Weise werden Anreize für umweltfreundliche Investitionen geschaffen. Zugleich sollten die Finanzierungskosten für ‘grüne‘ Investitionen nicht durch zusätzliche Bürokratiebelastungen im Antragsprozess verschlechtert werden."
Die Studie "Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen in der Corona-Pandemie"
finden Sie hier.
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Forschungsergebnisse auf dem G-Forum
Auf der diesjährigen Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum, 27.-29. September 2023 in Darmstadt) ist das IfM Bonn wieder mit vier Vorträgen vertreten: Dr. Rosemarie Kay und Dr. Olivier Butkowski gehen der Forschungsfrage nach, ob "die Absicherung von sozialen Risiken eine besondere Herausforderung für hybride Erwerbstätige" ist. Olga Suprinovič, Dr. Teita Bijedić, Dr. Jonas Löher und Dr. Stefan Schneck stellen die Ergebnisse ihrer Studie "Gründungen von Minderjährigen" vor. Dr. Rosemarie Kay, Dr. Sebastian Nielen, Dr. Teita Bijedić und Dr. Siegrun Brink präsentieren ihre Ergebnisse zu der Frage, ob ein öffentliches Kinderbetreuungsangebot ein Schlüssel zur Steigerung der Gründungsaktivitäten von Frauen darstellt. Dr. Siegrun Brink, Dr. Sebastian Nielen, Dr. Christian Schröder und Prof. Dr. Christina Günther (WHU-Otto Beisheim School of Management, Vallendar) zeigen auf, warum es während der Corona-Krise vorteilhaft war, wenn Unternehmen bereits vor der Pandemie innovativ waren – oder dies im Zuge der Krise wurden.
Zu Gast im IfM Bonn
Welche Rahmenbedingungen wirken sich positiv auf regionale Gründungsökosysteme aus? Wie kann die Wirtschaftsförderung optimal auf strukturpolitische Herausforderungen reagieren? Im Rahmen eines Gesprächs mit Vertretern der Metropolregion Rheinland e.V. stellten Dr. Rosemarie Kay, Olga Suprinovič und Peter Kranzusch die Datenangebote des IfM Bonn wie beispielsweise die Regionaldatenbank und das NUI-Regionenranking vor.
Policy Brief: Neue Veröffentlichung
In der politischen Diskussion klingt immer wieder die Sorge an, dass die ländlichen Räume und die dort ansässigen Unternehmen bei der Nutzung der neuen digitalen Technologien gegenüber städtischen Regionen benachteiligt sind. Dr. Jörg Thomä (Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh) Göttingen) zeigt im Policy Brief "Zwischen Stadt und Land: Digitalisierungsmuster im Kleinunternehmenssektor" auf, dass es tatsächlich erst in fortgeschrittenen Digitalisierungsstadien eine Rolle spielt, ob ein Unternehmen in einer städtischen oder ländlichen Region angesiedelt ist.
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Praktische Ansätze in der Weiterbildung bevorzugt
Welche Rolle spielt heute die berufliche Weiterbildung in den mittelständischen Unternehmen? In ihrem Beitrag "Grundlagen zur beruflichen Weiterbildung" für die Veröffentlichung "Deutschlands Mittelstand. Innovationsmotor Personal", die das RKW-Kompetenzzentrum herausgegeben hat, zeigen Prof. Dr. Christina Günther (WHU-Otto Beisheim School of Management, Vallendar) und Dr. Teita Bijedić auf, dass der Anteil an berufsbegleitenden und betrieblichen Bildungsmaßnahmen sowie an informellen Weiterbildungen wie Coaching gestiegen ist.
Mehr Jobs im Zuge von Innovationen?
Beschäftigungswachstum ist ein wesentliches Kriterium für die ökonomische Entwicklung eines Staates. In ihrem Beitrag "Does Innovation Shape the Employment Growth Distribution? Evidence from East European Firms" gehen Dr. Stefan Schneck, Dr. Sebastian Nielen und Dr. Christian Dienes der Frage nach, inwieweit sich Prozess- und Produktinnovationen auf die Schaffung von Arbeitsplätzen auswirken. Ihr Aufsatz ist in der Zeitschrift Review of Economics (Volume 74, Nr. 2) erschienen.
Sonderedition zur Kontext-Forschung
Wie wirken sich die unterschiedlichen Kontexte auf die Gründung und Entwicklung von Unternehmen aus? Warum ist es hilfreich, in der Entrepreneurship-Forschung über die akteurzentrierte Sichtweise hinauszugehen? Gemeinsam mit international renommierten Entrepreneurship-Forscherinnen und Forschern hat Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter nicht nur die Sonderedition "The Interplay of Context and Entrepreneurship: The New Frontier for Contextualisation Research" von Small Business Economics initiiert, sondern auch den Einführungsbeitrag verfasst.
Rahmenbedingungen sind aktuell für den Mittelstand entscheidend
Trotz der vielen aktuellen Herausforderungen können die mittelständischen Unternehmen durchaus innovativ sein – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Welche hiervon besonders wichtig sind, zeigt Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter in ihrem Beitrag "Ein innovationsstarker Mittelstand braucht zuverlässige Rahmenbedingungen" im Buch "Futurenomics – Zukunft des Geschäftsmodells und des Standorts Deutschland und Europa" auf.
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