Gründungen und Unternehmensschließungen
Das IfM Bonn erstellt basierend auf den Daten des Statistischen Bundesamtes regelmäßig Statistiken zu den gewerbeanzeigepflichtigen Gründungen und Liquidationen (Aufgaben) sowie zu den Insolvenzen. Daneben ermittelt das IfM Bonn auf der Basis der Steueranmeldungen der Gründer und Gründerinnen bei den Finanzämtern die Anzahl der Gründungen in den Freien Berufen sowie unter Land- und Forstwirten.
Eine Differenzierung zwischen einem Start-up und einer Gründung ist nach Ansicht des IfM Bonn nur zielführend, wenn ein Start-up als innovative und schnell wachsende Neugründung - und zwar ohne Einschränkung auf einen Sektor - verstanden wird.
NUI-Indikator
NUI-Regionenranking des IfM Bonn
Gründungen und Neuansiedlungen verändern die Unternehmenslandschaft in einer Region und sind Ausdruck eines attraktiven Wirtschaftsumfelds, das Unternehmertum und Selbstständigkeit begünstigt. Zur Bestimmung der regionalen Gründungsneigung berechnet das IfM Bonn seit 1998 jährlich das sogenannte NUI (Neue Unternehmerische Initiative) Regionenranking. Als neue unternehmerische Initiative in einer Region werden nicht nur Existenzgründungen, sondern auch Betriebsgründungen, Übernahmen und Zuzüge von Gewerbebetrieben sowie Aufnahmen einer gewerblichen Nebenerwerbstätigkeit herangezogen. Der NUI-Indikator gibt an, wie viele Gewerbebetriebe pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter in einer Region im entsprechenden Jahr neu angemeldet wurden. Durch die Bildung einer Rangordnung vom höchsten NUI-Indikatorwert zum niedrigsten ergibt sich das NUI-Regionenranking.
Ergebnisse des NUI-Regionenrankings 2023/2022
Aufgrund der Umstellung auf eine neue Software bei den Gewerbemeldeämtern im Jahr 2022 kam es deutschlandweit zu Verzögerungen bei der Erfassung von Gewerbeanmeldungen. In vielen Kreisen erfolgte die Nacherfassung erst im Jahr 2023. Um die daraus resultierenden Verzerrungen für das Regionenranking aufzufangen, werden NUI-Werte abweichend von der üblichen Vorgehensweise als Mittelwert der Jahre 2023 und 2022 berechnet. Für die zeitliche Entwicklung werden die jährlichen Mittelwerte 2021/2020 und 2019/2018 herangezogen.
Der NUI-Indikator 2023/2022 lag im Durchschnitt der 400 Landkreise, Kreise und kreisfreien Städte Deutschlands bei 131,3. Somit lag er sowohl über dem Wert des vorangegangenen Vergleichszeitraums (2021/2020: 128,3) als auch über dem Vorpandemie-Niveau (2019/2018: 123,9).
Die Spitzengruppe 2023/2022
Das NUI-Regionenranking führt erstmals die kreisfreie Stadt Leverkusen (249,8) an. Der langjährige Spitzenreiter Landkreis München (226,5) wurde auf Platz zwei verwiesen. Mit NUI-Werten über 190 folgen die kreisfreien Städte Baden-Baden, Rosenheim und Offenbach am Main sowie der Landkreis Starnberg. Aufgerückt in die Top-20 sind die kreisfreien Städte Aschaffenburg (186,7), Kempten (173,7) und Zweibrücken (173,6) sowie der Landkreis Storman (173,6). Die Hauptstadt Berlin (171,2) hat eine Platzierung unter den Top-20 knapp verpasst. Auch die Landkreise Dachau und Rosenheim sowie die kreisfreie Stadt Schwabach befinden sich nicht mehr in der Spitzengruppe.
Insgesamt zählen im NUI-Regionenranking 2023/2022 acht Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern (v. a. Großraum um die Landeshauptstadt München), fünf in Hessen (Großraum um die Stadt Frankfurt a. M.), die Landeshauptstadt Düsseldorf und eine kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen (Leverkusen), zwei Landkreise in Schleswig-Holstein (Nordfriesland und Storman), eine kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz (Zweibrücken) und eine kreisfreie Stadt in Baden-Württemberg (Baden-Baden) sowie ein Landkreis in Brandenburg (Teltow-Fläming) zu den zwanzig Höchstplatzierten.
Die Spannweite der gemessenen NUI-Werte hat im Vergleich zu den Vorjahren 2021/2020 und 2019/2018 abgenommen: Der Spitzenwert (Landkreis Leverkusen: 249,8) übertrifft den niedrigsten NUI-Wert (Kyffhäuserkreis: 74,4) nur noch um ein Dreifaches.
Tabellen zum NUI-Regionenranking
NUI-Regionenranking 2023/2022 nach amtlichem Gemeindeschlüssel
Aktualisierung
Ergebnisse des NUI-Regionenrankings 2023 voraussichtlich im Sommer 2024.
Weitere Informationen
Veröffentlichungen
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Wissenschaftliche Mitarbeiterin Olga Suprinovič
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