Die Gründung neuer, innovativer Unternehmen hat einen bedeutenden Anteil im wirtschaftlichen Erneuerungsprozess von Markt-Ökonomien. Für Deutschland wird befürchtet, dass im Vergleich zu anderen OECD Ländern ein Nachholbedarf an innovativen Gründungen besteht. Um diese Vermutung näher zu analysieren, werden die nationalen amtlichen Gründungsstatistiken von sechs OECD Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und USA) miteinander verglichen, um komparative Aussagen zur Gründungssituation in Deutschland zu treffen. Die Studie widmet einen Teil ihrer Aufmerksamkeit auch auf die methodischen Schwierigkeiten einer vergleichenden Analyse, die in der Unterschiedlichkeit der Datenquellen begründet liegt.
Der Autor betont, dass neuere wissenschaftliche Erkenntnisse gezeigt haben, dass man keinen einfachen linearen Zusammenhang zwischen der optimalen Gründungsrate und dem ökonomischen Erfolg einer Volkswirtschaft annehmen kann. Hohe Gründungszahlen sind daher nicht automatisch mit einer guten wirtschaftlichen Gesamtentwicklung verbunden, sondern können durchaus negative Einflüsse durch sub-optimale Unternehmensgrößen auslösen.
Die vergleichende Analyse erlaubt aufgrund der unterschiedlichen Datenbasis nur vorsichtige Aussagen zum Gründungsgeschehen der OECD Länder. So ergab sich, dass die USA und Großbritannien die beiden vorderen Plätze des Gründungsrankings einnehmen. Deutschland liegt auf einem guten dritten bzw. durchschnittlichen fünften Platz, je nach Methode. Auffällig ist jedoch, dass alle herangezogenen Variablen zum Abbilden des Gründungsgeschehens zwischen 1995 und 2000 einen negativen Trend für Deutschland auswiesen. Während alle anderen untersuchten Länder in der Lage waren den negativen Trend im Betrachtungszeitraum umzukehren, gelang dies der deutschen Volkswirtschaft nicht.