In der vorliegenden Studie untersuchen wir die Besonderheiten migrantengeführter Familienunternehmen, zu denen jedes zehnte Familienunternehmen in Deutschland gehört. Obwohl sie im Durchschnitt kleiner und jünger sind als nicht-migrantengeführte Familienunternehmen, leisten migrantengeführte Familienunternehmen einen wertvollen volkswirtschaftlichen Beitrag. So beschäftigen sie überdurchschnittlich häufig Personen mit Migrationshintergrund und haben damit eine bedeutende Integrationsfunktion am Arbeitsmarkt. Entgegen landläufiger Wahrnehmung sind sie überdurchschnittlich häufig in wissensintensiven Bereichen sowie in Freien Berufen tätig, innovationsstark und in ihrer Geschäftstätigkeit international ausgerichtet. Dabei spielt die Herkunftsregion der Unternehmerfamilie(n) eine nachrangige Rolle. Zwar bilden niedrige Preise nicht den Kern der Wettbewerbsstrategie von Familienunternehmen, doch spielen sie bei migrantengeführten eine bedeutendere Rolle als bei nicht-migrantengeführten Familienunternehmen und führen dann häufiger zu Rentabilitätsproble-men. Aufgrund ihrer geringeren Größe und des geringeren Alters verfügen migrantengeführte Familienunternehmen über kleinere Netzwerke und haben insbesondere weniger Kontakte zu Institutionen, wie Kammern und Verbände. Ein Wandel des Bildes von migrantischem Unternehmertum könnte helfen, Unternehmer mit Migrationshintergrund besser zu erreichen.
IfM-Materialien | 2017 Family businesses of migrants
Bijedić, T.; Kay, R.; Schlepphorst, S.; Suprinovič, O. unter Mitarbeit von Ettl, K. (2017): Familienunternehmen von Migranten, IfM Bonn: IfM-Materialien Nr. 261, Bonn.