Gründungen und Unternehmensschließungen
Das IfM Bonn erstellt basierend auf den Daten des Statistischen Bundesamtes regelmäßig Statistiken zu den gewerbeanzeigepflichtigen Gründungen und Liquidationen (Aufgaben) sowie zu den Insolvenzen. Daneben ermittelt das IfM Bonn auf der Basis der Steueranmeldungen der Gründer und Gründerinnen bei den Finanzämtern die Anzahl der Gründungen in den Freien Berufen sowie unter Land- und Forstwirten.
Eine Differenzierung zwischen einem Start-up und einer Gründung ist nach Ansicht des IfM Bonn nur zielführend, wenn ein Start-up als innovative und schnell wachsende Neugründung - und zwar ohne Einschränkung auf einen Sektor - verstanden wird.
Unternehmensinsolvenzen
Ergebnisse für das Jahr 2024
Laut Insolvenzstatistik des Statistischen Bundesamtes haben im Jahr 2024 in Deutschland 21.812 Unternehmen Insolvenz angemeldet – rund 4.000 mehr als in 2023. Die Insolvenzzahl steigt damit um +22,4%, ähnlich wie bereits in 2023 (+22,1%). Grund für die Zuwächse sind aktuelle und frühere Krisen. In beiden Jahren nahmen vor allem die Anträge für Unternehmen zu, die bereits mindestens 3 bzw. 8 Jahre am Markt waren. Die Anzahl der Insolvenzen je 1.000 Bestandsunternehmen ist auf 7 gestiegen. Über die aktiven Unternehmen hinaus stellten über 23.000 ehemals Selbstständige einen Insolvenzantrag, die aber Schulden aus der früheren selbstständigen Tätigkeit haben.
Trotz des Anstiegs stellen Insolvenzen eine seltene Form der Unternehmensschließung dar. 2024 wurden insgesamt rund 270.000 gewerbliche Unternehmen und geschätzt 90.000 freiberufliche Tätigkeiten eingestellt. Würden alle Insolvenzen zu einer Unternehmensliquidation führen, gingen rund 6 % aller Unternehmensschließungen auf einen Insolvenzantrag zurück. Werden auch die Insolvenzverfahren der ehemals Selbstständigen berücksichtigt, verdoppelte sich dieser Anteil.
Insolvenzgefährdung der größeren Unternehmen gestiegen
Mehrheitlich hatten die insolventen Unternehmen zum Zeitpunkt der Antragstellung keine Beschäftigten, nur 259 Unternehmen beschäftigten über 100 Personen. Mehr als 40 % der Unternehmen gehörten zu den eher kleinen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 0,5 bis 5 Millionen Euro. Jedes zehnte insolvente Unternehmen erreichte einen Jahresumsatz über 5 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2023 waren 2024 mehr mittelgroße Unternehmen zahlungsunfähig.
Die Wirtschaftszweige sind nicht gleichermaßen vom Anstieg der Insolvenzen betroffen. Die meisten Insolvenzanträge entfielen 2024 auf das Baugewerbe, den Handel und den Bereich der freiberuflichen, technischen und wissenschaftlichen Dienstleistungen. In dem erstgenannten Wirtschaftszweig stieg die Insolvenzgefährdung auf 10 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Ein ähnliches Insolvenzrisiko herrschte zudem im Bereich Verkehr, der wirtschaftsnahen Dienstleistungen und im Gastgewerbe. Gegenüber 2019 ist die Insolvenzwahrscheinlichkeit besonders stark in den Bereichen Gesundheits-/Sozialwesen, Grundstücks- und Wohnungswesen, Information/Kommunikation sowie freiberufliche, wissenschaftliche, technische Dienstleistungen gestiegen. In diesen Wirtschaftszweigen war vor 5 Jahren die Insolvenzwahrscheinlichkeit noch eher gering oder mittelmäßig. Die ausgewiesene Insolvenzgefährdungsquote im Gesundheitswesen ist überhöht, da in der Basis umsatzsteuerfreie Unternehmen fehlen.
25 Jahre Eigenverwaltungsverfahren: neuer Höchststand
Krisenbetroffene Unternehmen können verschieden Wege zur Sanierung nutzen, vor und im Insolvenzverfahren. Mit Ausnahme der genehmigten Eigenverwaltung wird die Inanspruchnahme dieser Verfahren in der amtlichen Statistik nicht zeitnah ausgewiesen. In 2024 wurden 470 Eigenverwaltungen genehmigt (2023: 345). Das ist ein neuer Höchststand seit Einführung dieses Verfahrensweges vor 25 Jahren. Während Kapitalgesellschaften, also eher größere Unternehmen, häufiger diesen Verfahrensweg beantragen, ist dies bei Einzelunternehmen weiterhin äußerst selten.
Tabellen zu Unternehmensinsolvenzen
Wählen Sie ein Merkmal und die gewünschte Differenzierung aus! Die entsprechende Tabelle steht als pdf-Datei zur Verfügung.
Merkmal | Differenzierung | |||||||||
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Insolvenzen | D | BL | WZ | RF | ALT | GrKl | WZ/GrKl | Besch/WZ | ||
Quote der insolventen Unternehmen | D | BL | WZ | |||||||
Eigenverwaltung | D | RF |
D = Deutschland; BL = Bundesländer; WZ = Wirtschaftszweige; RF = Rechtsform; ALT = Alter der Unternehmen; GrKl = Größenklassen, Besch = Beschäftigte
Aktualisierung
Daten zum Insolvenzgeschehen werden im Mai 2026 aktualisiert.
Aktuelle Veröffentlichung
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Wissenschaftlicher Mitarbeiter Peter Kranzusch
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