Mittelstand im Einzelnen
Die prägenden qualitativen Merkmale des Mittelstands (Geschäftsführung, Eigentumsverhältnisse, wirtschaftliche Unabhängigkeit) lassen sich aus den amtlichen Statistiken nicht ablesen. Aus diesem Grund kann das IfM Bonn nur jährlich aktualisierte quantitative Daten zu den kleinen und mittleren Unternehmen sowie zu den Großunternehmen ausweisen. Es bezieht sich dabei zumeist auf die KMU-Definition der EU-Kommission.
KMU im EU-Vergleich
Weniger KMU in Deutschland als im EU-Durchschnitt
In Deutschland zählten 99,6% der Unternehmen in 2022 zu den kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Dies sind marginal weniger Unternehmen als in den 27 EU-Staaten insgesamt (99,8%). Die Größenunterschiede im Unternehmensbestand spiegeln sich deutlicher in den KMU-Anteilen an den Beschäftigten und der Wertschöpfung wider. Schätzungen von Eurostat zufolge waren 2022 in Deutschland rund 57% der Beschäftigten in KMU tätig, während der EU-Durchschnitt bei fast zwei Dritteln lag. Nur knapp die Hälfte (rund 47%) der Wertschöpfung entfiel in Deutschland auf die KMU, im EU-weiten Durchschnitt lag der KMU-Anteil bei rund 52%.
Die KMU in Deutschland sind im Durchschnitt größer als die KMU in den anderen EU-Mitgliedsstaaten. Dies zeigt sich beispielsweise in der durchschnittlichen Anzahl der Beschäftigten je KMU: Mit durchschnittlich 6,8 Mitarbeitenden wiesen die KMU in Deutschland 2022 die meisten Beschäftigten unter allen EU-27-Staaten (EU-27: 3,5) auf.
Dagegen ist die KMU-Dichte in Deutschland sehr viel geringer als in den anderen EU-Mitgliedstaaten. Während hierzulande in 2022 schätzungsweise 2.987 KMU je 100.000 Einwohner zu finden waren, lag der EU-Durchschnitt bei 5.435 KMU. Besonders hoch war die KMU-Dichte in Tschechien (10.297 KMU), der Slowakei (9.616 KMU) und in Portugal (9.438 KMU).
Mit rund 4,3% war 2022 ein relativ hoher Anteil der KMU des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland im Hochtechnologiebereich tätig (EU-27: 2,0%). Ein entsprechend höherer Anteil an den Beschäftigten (5,0%) und an der Wertschöpfung (6,4%) entfiel hierzulande im Vergleich zum EU-Durchschnitt (3,2% bzw. 5,2%) auf diesen Bereich.
Im Dienstleistungssektor entsprechen hingegen die hiesigen Anteile an den Unternehmen, den Beschäftigten und der Wertschöpfung, die auf wissensintensive Dienstleistungen entfallen, im Jahr 2022 nahezu dem Durchschnittswert der EU-27-Staaten. Jeweils rund ein Drittel der KMU und ihrer Wertschöpfung war den wissensintensiven Dienstleistungen zuzurechnen. Der entsprechende Anteil an den Beschäftigten lag bei rund 27%.
Ein KMU-Vergleich der EU-27-Länder ist nur auf Basis (weitestgehend) harmonisierter Statistiken wie der Strukturellen Unternehmensstatistik (SUS) möglich.
Allerdings ist bei der Interpretation der Daten zu berücksichtigen, dass die KMU nur anhand der Beschäftigtenschwellenwerte der KMU-Definition der EU-Kommission abgegrenzt werden. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Nicht enthalten sind die Land- und Forstwirtschaft, die öffentliche Verwaltung, sonstige nichtmarktbestimmte Dienstleistungen sowie Kreditinstitute und Versicherungen.
Damit unterscheiden sich diese Ergebnisse grundlegend von der deutschen KMU-Statistik, die das IfM Bonn auf Basis des Unternehmensregisters erstellt (siehe Exkurs).
Tabellen zu den KMU in den Ländern der EU-27
Wählen Sie ein Merkmal und die gewünschte Differenzierung aus! Die entsprechende Tabelle steht als pdf-Datei zur Verfügung.
Merkmal | Differenzierung | ||
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Zeitreihen | |||
Unternehmen | KMU | HT-WI | |
Beschäftigte | KMU | HT-WI | |
Wertschöpfung | KMU | HT-WI | |
Aktuelles Jahr | |||
Unternehmen | GrKl | WB | tSUnt |
Beschäftigte | GrKl | WB | tSUnt |
Wertschöpfung | GrKl | WB | tSUnt |
Aktualisierung
Nächste Aktualisierung noch offen.
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