Ausgangslage/Problemstellung
Zweifellos ist eine auskömmliche Finanzierung in jeder Phase des unternehmerischen Prozesses von entscheidender Bedeutung. Die internationale Literatur zeigt, dass von Frauen geführte Unternehmen geringere Finanzierungsbeträge erhalten als von Männern geführte, sich dies jedoch u.a. durch Größen- und Branchenunterschiede erklären lässt. Von Frauen und von Männern geführte Unternehmen unterscheiden sich demnach kaum im Erfolg ihrer Finanzierungsbemühungen, egal um welche Finanzierungsart es sich handelt. Der Finanzierungserfolg frauengeführter Unternehmen, so einige internationale Studien, ist jedoch teilweise durch schlechtere Finanzierungskonditionen erkauft. Und schließlich beantragen von Frauen geführte Unternehmen seltener Kredite, auch aus der Erwartung heraus, dass ihr Kreditantrag abgelehnt wird (sog. Selbstrationierung). Finanzierungshemmnisse stellen insgesamt gesehen möglicherweise keine Hauptursache für die Unterrepräsentanz von Frauen in Deutschland dar. Allerdings ist unklar, inwieweit diese nahezu ausschließlich auf internationaler Evidenz beruhenden Befunde auch für Deutschland gelten.
Forschungsziel/Vorgehensweise
Ziel dieses Teilprojekts ist es, die aktuelle Finanzierungssituation von frauen- und männergeführten Unternehmen zu analysieren und auf diese Weise zu überprüfen, ob die internationalen Befunde auch für Deutschland Gültigkeit haben. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Finanzierungskonditionen und der Selbstrationierung. Als Datenquellen sollen das KfW-Mittelstandspanel, der KfW-Gründungsmonitor und das IAB-/ZEW-Gründungspanel dienen, um auch zwischen den verschiedenen Phasen des Unternehmenslebenszyklus differenzieren zu können. Die quantitativen Analysen sollen um Experteninterviews ergänzt werden.