Aus drei Perspektiven wird in diesem Artikel untersucht, welche
Anforderungen ein Familienmitglied erfüllen muss, um als Nachfolger
eines Familienunternehmens infrage zu kommen. Dazu wurde zunächst ein
Anforderungsprofil erstellt, das auf den in der wissenschaftlichen
Literatur empfohlenen Charakteristika und Eigenschaften von
Unternehmensnachfolgern beruht. Auf der Basis von 106 Gesprächen, die
mit insgesamt 53 Unternehmerfamilien geführt wurden, verglichen die
Autoren dann das Anforderungsprofil mit der jeweiligen Erwartungshaltung
von Unternehmensnachfolgern und -übergebern. Die Ergebnisse
verdeutlichen, dass fachliche Kompetenz zwar eine wichtige Voraussetzung
für die Übernahme des Familienunternehmens darstellt - Sozialkompetenz
ist jedoch in mindestens gleichem Umfang gefordert. Allerdings zeigen
die empirischen Ergebnisse auch, dass Übergeber ihr gestelltes
Anforderungsprofil nicht offenlegen. Die Nachfolger stellen daher häufig
eigene Mutmaßungen über die gewünschten Anforderungen an. Ebenfalls
zeigen die Resultate, dass die Erwartungen der Übergeber weitestgehend
mit den in der Wissenschaft empfohlenen Qualifikationsprofilen für
Nachfolger übereinstimmen, woraus geschlossen werden kann, dass der
Auswahlprozess eines familieninternen Nachfolgers systematisch und wohl überlegt erfolgt.