Inwieweit treffen die aktuellen geopolitischen Krisen die mittelständischen Industrieunternehmen? In welcher Form beeinflusst dies deren Auslandsaktivitäten? Antworten auf diese Fragen gab Dr. André Pahnke in seinem Vortrag "Entwicklungstendenzen globaler wertschöpfungsketten aus Sicht mittelständischer Unternehmen" im Rahmen der Wissenschaftsdiskussion Mitte Januar an der Siegener Universität. Demnach bleibt China zwar generell für die Unternehmerinnen und Unternehmer als Beschaffungsmarkt wichtig – nicht zuletzt, weil das Land bei einigen Rohstoffen eine monopolartige Stellung einnimmt. Zugleich rücken andere asiatische Staaten als mögliche Alternativen in den Fokus. Nordamerika gewinnt vor allem für die exportierenden Unternehmen an Bedeutung. Insgesamt ist und bleibt jedoch aufgrund der hohen Rechtssicherheit und den verlässlichen Rahmenbedingungen der EU-Binnenmarkt der wichtigste Markt.
Dr. Markus Rieger-Fels zeigte in seinem Vortrag „Die Rolle von Erfahrung und objektiven Risikofaktoren in der Klimarisikowahrnehmung deutscher Unternehmen“, welche Faktoren die Erwartungen deutscher Unternehmen in Bezug auf eine zukünftige Betroffenheit von Extremereignissen, wie Hitze, Extremniederschläge oder Überflutungen, beeinflussen.
Unternehmen, die bereits in der Vergangenheit von solchen Ereignissen betroffen waren, schätzen die Wahrscheinlichkeit einer künftigen Betroffenheit höher ein, als jene ohne entsprechende Erfahrungen. Auch spielen die Branchenzugehörigkeit und die lokalen Standortbedingungen bei der Wahrscheinlichkeitseinschätzung eine wichtige Rolle. Dem gegenüber spielt eine bisherige Betroffenheit keine Rolle bei den erwarteten Konsequenzen solcher Extremereignisse für die Unternehmen. Stattdessen sind Risikofaktoren wie Unternehmensgröße, Branche oder Standortbedingungen entscheidend bei der Bewertung der eigenen Verwundbarkeit.