Das vorliegende Denkpapier analysiert die im Koalitionsvertrag geplante neue Rechtsform der "Gesellschaft mit gebundenem Vermögen". Es zeigt sich, dass die Kernelemente der Rechtsform (Asset Lock sowie der Verbleib der Gesellschaftsanteile in der "Fähigkeiten- und Wertefamilie") den Fortbestand der Un-ternehmen auf lange Sicht eher gefährden als fördern könnte. Denn sowohl die fehlende Gewinnpartizipation als auch die notwendige Zugehörigkeit zur soge-nannten "Wertefamilie" erschwert die Suche nach passenden Nachfolgerinnen und Nachfolger. Auch für neugegründete Unternehmen und Start-Ups scheint die Rechtsform wenig geeignet. Zum einen ist der Gründungsaufwand für die GmbH-gebV höher als bei anderen Rechtsformen (z.B. Personengesellschaften). Zum anderen erschwert die Rechtsform den Zugang zu Risikokapital und könnte somit im schlimmsten Fall das Wachstumspotenzial von Start-Ups beschränken.
Denkpapiere | 2023 Gesellschaft mit gebundenen Vermögen – eine kritische Betrachtung aus ökonomischer Sicht
Kay, R.; Schlömer-Laufen, N.; Reiff, A. (2023). Gesellschaft mit gebundenen Vermögen – eine kritische Betrachtung aus ökonomischer Sicht, IfM Bonn: Denkpapier, Bonn.