Im Rahmen des vorliegenden Papers untersuchen wir den Begriff der Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit und wiefern sie durch die wirtschaftspolitischen Akteure beeinflusst werden kann. Bei der Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit handelt es sich um eine kognitiv-normative Institiution. Sie ist eine Folge regionaler Werte und Besonderheiten, die sich über einen langen Zeitraum hinweg herausgebildet haben und über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Kurzfristige wirtschaftspolitische Maßnahmen (z.B. finanzielle Gründungsförderung) haben daher zumeist keinen nachhaltigen Einfluss auf die Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit. Sie können sogar kontraproduktiv sein, wenn grundsätzlich nicht wettbewerbsfähige Unternehmen in den Markt eintreten und aufgrund ihres förderbedingten Wettbewerbsvorteils Bestandsunternehmen aus dem Markr drängen. Eine Wirtschaftspolitik, die eine Kultur unter-nehmerischer Selbstständigkeit fördert, sollte daher katalytisch, ganzheitlich und langfristig angelegt sein. Sie sollte also verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die Anreize für Unternehmertum schafft. Da sich berufsbezogene Einstellungen bereits früh im Leben ausbilden, ist eine wirtschaftliche Grundausbildung möglichst schon im allgemeinen Bildungssystem empfehlenswert.
Denkpapiere | 2018 Kultur unternehmerischer Selbstständigkeit
Bijedic, T.; Wolter, H.J. (2018): Kultur unternehmerischer Selbstständigkeit, IfM Bonn: Denkpapier, Bonn.