Empirische Studien belegen länderübergreifend eine Unterrepräsentation von Frauen bei innovativen Aktivitäten (z. B. Bunker et al. 2008; Tonoyan & Strohmeyer 2005/2006), jedoch beginnt die Forschung bisher erst, geschlechtsspezifische Einflüsse auf die Innovationsfähigkeit von Personen oder Unternehmen zu diskutieren (z. B. Alsos et al. 2013; Nählinder et al. 2012, 2015). Dieses Kapitel gibt einen Überblick über den aktuellen Wissensstand zu Innovationen von Unternehmerinnen in Deutschland und diskutiert die Gründe für den empirischen Befund eines geringeren Ausmaßes an innovativen Aktivitäten von frauengeführten Unternehmen. Mögliche Erklärungen sind neben einer empirischen Fokussierung auf männerdominierte Branchen und auf bestimmte Innovationstypen auch Branchenpräferenzen von Unternehmerinnen und der Umfang ihrer Geschäftstätigkeit, der wiederum die zur Verfügung stehenden Ressourcen beeinflusst. Wir führen diese beiden Faktoren auf den institutionellen Rahmen einerseits und geschlechtsspezifische individuelle Präferenzen andererseits zurück, die beide aus den traditionellen Rollenbildern resultieren, die (implizit oder explizit) in der deutschen Gesellschaft vorherrschen. Wir schlagen vor, dass ein breiteres Verständnis dessen, was Innovation ausmacht, in deutschen Statistiken und Erhebungen sowie in Förderprogrammen Anwendung finden muss, um die Innovationskraft weiblichen Unternehmertums adäquat erfassen zu können.
Externe Veröffentlichungen | 2016 Innovation and women’s entrepreneurship – (why) are women entrepreneurs less innovative?
Bijedić, T.; Brink, S.; Ettl, K.; Kriwoluzky, S.; Welter, F. (2016): Innovation and women’s entrepreneurship – (why) are women entrepreneurs less innovative? In: Diaz, C.; Brush, C.; Gatewood, E.; Welter, F. (Hrsg.): Women's Entrepreneurship in Global and Local Contexts, Cheltenham et al., S. 63-80.